Bewegung ist Leben - Leben ist Bewegung
Leben ist von Anfang an Bewegung. Wenn das Spermium die Eizelle erreicht, ist das Bewegung. Wenn Zellen sich wieder und wieder teilen um daraus ein neues Lebewesen entstehen zu lassen so ist das
Bewegung. Schon im Mutterleib erfährt ein Kind rund um die Uhr Bewegung. Das Blut strömt durch seinen Körper, ddas Fruchtwasser um es herum bewegt sich und das Kind bewegt sich selbst im
Fruchtwasser. Es spürt seine eigenen Bewegungen durch die Begrenzungen um sich herum. Es sammelt schon hier erste Raumerfahrungen und spürt sich selbst, auch wenn es das noch nicht als sich
selbst einordnen kann.
Nur durch Bewegung von Muskeln schafft es das Kind aus dem Mutterleib auf diese Welt. Und auch nach der Entbindung kennt das Leben keinen Stillstand.
Von Beginn an ist das Kind mit der Stärkung seiner Muskeln, seiner Koordination und dem erfahren des eigenen Körpers beschäftigt. Alles ist zu Anfang noch sehr anstrengend, so dass viele
Ruhepausen nötig sind um wieder Kraft zu tanken.
Mit jeder neuen Bewegungserfahrung erweitert sich der Horizont des Kindes - motorisch so wie auch kognitiv. Kinder lernen immer und überall und selbst im Schlaf, findet in den kleinen Köpfen eine
Menge Bewegung im Gehirn statt, wenn die Eindrücke des Tages verarbeitet werden.
Die Motorische Entwicklung im Kleinkindalter ist gleichzeitig ein Gradmesser für die neurologische Entwicklung des Kindes. Eine gute kognitive Entwicklung basiert in den ersten beiden Lebensjahren auf der so genannten Sensomotorik (nach Jean Piaget), also der Wahrnehmung (senso) und der Bewegung (motorik).
Kann ein Kind reichhaltige Bewegungserfahrungen nach seinem inneren "Bauplan" und seinen eigenen Bewegungsbedürfnissen erleben und wird es in diesen ohne Zwang unterstützt, wirkt sich das in der Regel positiv auf alle anderen Entwicklungsbereiche wie Sprache, Sozialverhalten und die Wahrnehmung und Verarbeitung der Umweltreize aus. Emmi Pikler (eine ungarische Kinderärztin, die im 20. Jahrhundert neue Wege in der Krippenerziehung ermöglichte) sagte zur Bewegungsentwicklung nach einer Untersuchung mit über 700 beobachteten Kindern: "und wenn das freie Üben der aus eigener Initiative entstandenen Bewegungen ermöglicht wird, erfolgt die Entwicklung der Bewegungen vom Sich-auf-die-Seite-Drehen bis zum sicheren Gehen im allgemeinen ohne wesentliche Verspätung und regelmäßig, ohne den direkten, modifizierenden [...] Eingriff der Erwachsenen."
Kinder in ihren Bewegungen zu beobachten und Bewegungsanreize zu setzen, statt sie zu etwas zu drängen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gelungene Entwicklung in allen
Bereichen.
Was sich bewegt, bewegt Kinder
Mit der eigenen zunehmenden Mobilität kommt sie wie von selbst - die Freude an der Bewegung, Fortbewegung und allem was sich selbst bewegt und bewegen lässt.
Dinge in der Welt des Kindes sind nicht starr, sondern lassen sich von einem Ort zu anderen befördern. Und wenn dann noch die Entdeckung dazu kommt, sich mit Hilfe von rollenden oder zu
schiebenden Gegenständen selbst fortbewegen zu können, ist der Zauber perfekt.
Autos fahren die Straße entlang, Flugzeuge fliegen am Himmel, Menschen gehen vorüber. Alles ist in Bewegung.
Da will jedes Kind mitmischen. Nach dem Krabbeln kommt also irgendwann der Punkt, an dem das Kind beginnt seine Reichweiten erneut auszuweiten. Es findet Dinge an denen es sich hochziehen kann,
an denen es entlang laufen kann und irgendwann auch die Dinge die sich schieben lassen und mit deren Hilfe es sich quer durch den Raum bewegen kann ohne auf starren gegenstände angewisen zu
sein.
Meine Tochter ist jetzt knapp über ein Jahr alt. Seit einer Woche schiebt sie alles, was sich schieben lässt mit heller begeisterung durch die Wohnung.
Zum Geburtstag hat sie ein Pferdchen auf Rollen bekommen, welches sie mit viel Freude durch die Wohnung schiebt, in alle erdenklichen Richtungen. Auch Kartons und ein großer Holzwürfel werden für
diese Art der Fortbewegung genutzt.
Nun habe ich ihr auch das erste Gerät für Draußen angeboten, welches sie sofort freudig angenommen hat und ohne mein Zutun wusste wie es zu händeln ist.
Nun beginnt also bei uns wieder ein neuer Abschnitt im Leben des Kindes in dem es auf neuen spannenden Wegen seine Welt erfahren, erlaufen und entdecken wird.
Literatur zum Thema:
vor allem das entscheidende Mittel,
um im vorsprachlichen Entwicklungsalter den Dialog
zwischen dem Kind und seinen Bezugspersonen in Gang zusetzen.
Die Bewegung erweist sich als Schlüssel zum Kind,
da in Handlungssituationen ein freudvoller Zugang zum Kind gefunden werden
kann“
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